Stoffspielerei: Monogramme

Willkommen zum letzten Sonntag im Monat und damit zu den Stoffspielereien. Heute treffen sich die Spielwilligen bei Gabi in Graz, und sie sammelt unsere Beiträge zum Thema “Monogramm”. Ein feines Thema! Wie ihr wisst, habe ich zu Buchstaben eine innige Beziehung (lach). Sprache, Typografie, Lyrik, reduzierte Wortfetzen…ach…ich liebe das!

Nun ist ein Monogramm etwas besonderes und zugleich etwas leicht veraltetes – zumindest auf Wäsche. Früher habe ich immer sehr die Anfangsbuchstaben meiner Mutter auf ihrer Aussteuer bewundert. Das waren natürlich die Initialen ihres Mädchennamens! Doch durch die Hochzeit mit meinem Vater konnte sie denselben Anfangsbuchstaben beim Nachnamen behalten. Das fand ich als Kind phänomenal. Damals habe ich mir vorbenommen: Wenn ich mal heirate, muss das auch jemand sein, dessen Nachnamen mit demselben Buchstaben anfängt wie meiner.

So, jetzt wisst ihr wieder etwas neues Lustiges von mir. Fakt ist: Ich habe nie eine Aussteuer mit den Initialen meines Namens “mitbekommen”. Fakt ist auch, ich habe einen Mann mit tatsächlich demselben Anfangsbuchstaben beim Nachnamen geheiratet. Fakt ist: Ich habe meinen Nachnamen nach der Hochzeit behalten. Ha! So, jetzt wisster Bescheid. Dieser Schwank aus meinem Leben hat nun reichlich wenig mit den Stoffspielereien zu tun, aber es fiel mir beim Blogschreiben so ein…

Für die Stoffspielereien habe ich – abgesehen von drolligen Kindheitsgeschichten – zwei Buchstaben auf Stoff gestickt, und wieder einmal habe ich festgestellt, dass ich nicht für exaktes Sticken gemacht bin.

Das S für mich und P für meinen Sohn sieht jetzt war nicht völlig schrecklich aus, aber doch ist der Kreis drum herum etwas schief, der Kreis mit allem etwas verschoben ausgeschnitten, und in Summe ergibt das ein nicht ganz so perfektes Bild wie es sein könnte. Nunja. So ist es nun.

Übrigens hatte ich den Stoff vorab mit einem Transfer bearbeitet, um etwas mehr Spannung in den Hintergrund zu bringen. Dazu habe ich eine Duden-Seite verwendet. So ist Sprache im Hinter- und die Initialien im Vordergrund.

Damit das Ganze auch “nutzbar” ist, habe ich es mittels Gummibändern versehen, so dass sie nun Lesezeichen und nützliche Helfer sind.

Nun freue ich mich auf die Monogramm-Ideen der anderen und bin gespannt, ob jemand anderes noch einen Schwank aus ihrem Leben berichtet…

Die Stoffspielereien

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine:
Sommerpause
27.09.2020: „Texturen aus der Natur“ bei Schnitt für Schnitt
25.10.2020: „Textile Behältnisse“ bei Feuerwerk by kaze
29.11.2020: (Thema noch offen) bei Nähzimmerplaudereien

frau nahtlust

25 Kommentare

  1. Liebe Susanne.
    So eine schöne Idee, diese Lesezeichen. Wenn wir schon keine Aussteuerpakete mehr mitbekommen haben, so müssen wir andere Objekte zur Markierung finden.
    Hab einen schönen Sonntag
    Ute

  2. Liebe Susanne,
    was für ein interessanter Beitrag zur Stoffspielerei. Deine Umsetzung finde ich auch klasse. Und, von wegen du kannst nicht akkurat sticken! Alles Quatsch *lach*. Die Idee mit dem Monogramm am Notizbuch finde ich echt klasse und auch schnell umgesetzt. Fakt ist: Feine Stickerei kann auch mal eben schnell gezaubert werden. 😉 Toll!

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Annette

  3. Deine Überlegungen zu Nachnamen und deren Wechsel beim Heiraten finde ich extrem passend zum Thema Monogramm, liebe Susanne! Ich habe als kleines Mädchen (wie wahrscheinlich viele?) taggeträumt, wie es sich anfühlen würde, bei der Hochzeit den Familiennamen meines Jugendschwarmes zu übernehmen. Bei meiner tatsächlichen Hochzeit habe ich aber ebenfalls meinen “Mädchennamen” behalten. (So ändern sich die Ansichten.) Das hatte ich noch gar nie überlegt: Mussten eigentlich die jungen Frauen nach der Heirat die Monogramme auf ihrer Wäsche ändern? (Vielleicht gar nicht so weit hergeholt: Damit ihnen nie die Arbeit ausgeht…) Deine Lesezeichen finde ich klasse, und auch als Geschenk toll geeignet. Liebe Grüße, Gabi

    • Hallo, keine Ahnung ob das noch wer liest… ich bin auf der Suche nach Monogramm Vorlagen auf diese ganz besonders nette Seite gestoßen, freu mich sehr. Zum Thema Monigramm auf Aussteuer kann ich vielleicht bisschen weiterhelfen. Meine Grossmutter die Weissnäherin war, hat mir das so erklärt: 1. – praktischer Grund: eigentlich sollte Aussteuer Tisch- und Bettwäsche fürs ganze Leben beinhalten (wer sichs halt leisten konnte) und von den Mädchen selbst bestickt werden. Daher haben sie mit 14 oder 15 schon begonnen daran zu sticken, da wussten sie ja natürlich den Ehenamen noch nicht! Lange Verlobungszeiten waren nicht üblich, das wäre nicht zu schaffen gewesen in paar Monaten. 2. – es sollte für jeden erkennbar sein das vor Allem die wertvolle damals viiel teurere Tischwäsche von der Braut/Ehefrau in die Ehe mitgebracht worden war und sie daher aus gutem Hause kam.

      • Danke, liebe Susanne, für diese tolle Erklärung und ERgänzung. Ich lese die Kommentare noch 🙂 Danke dir und lieben Gruß. Susanne

  4. Au fein. Diee Lesezeichen liebe ich sehr. Das grüne, das du mir einmal geschenkt hast, ist hier in ständiger Benutzung. Eine schöne Idee für eure Initialen. Eigentlich schade um bestickte Aussteuer, oder!? Heute könnte ich das schätzen. Aber bei mir hätte das auch nicht so gut geklappt mit der Initialen-Gleichheit vor und nachher. Komisch eigentlich, dass man die Aussteuer mit den Mädchennamen-Buchstaben versehen hatte, oder!? Schließlich sollte das Tuchzeug doch erst nach der Hochzeit verwendet werden. Nun, heute dürfen wir sticken und heißen, wie wir wollen. Auch gut so, oder!? . Viele liebe Grüße maika

  5. Auf den schönen Fotos kann man jedenfalls nicht erkennen, dass da irgendwas krumm und schief gestickt ist. Wunderbar stimmig und eine gute Idee, so ein Lesezeichen zu personalisieren. Übrigens liegt gerade dein Buch mit genau so einem Lesezeichen aus der Kleisterpapier-Frühlingspost neben mir auf dem Schreibtisch und erfreut mich 🙂
    Liebe Grüße Christiane

  6. Der Schwank aus deinem Leben rundet diesen Beitrag so richtig schön ab!
    Schade eigentlich, dass mit dem Aussterben der Aussteuer auch die Monogramme an Bedeutung verloren haben. Eine schöne Idee, dass ihr sie mit diesem Projekt wieder aufleben lasst. Du präsentierst sie wunderbar modern, gefällt mir gut!
    Liebe Grüße – Ulrike

  7. Ich mag dieses “ungerade” in Deinen Arbeiten – komm bloß nicht auf die Idee, das pingelig zu sticken!!
    Der Dudenuntergrund unterstreicht das “textlastige” des Themas und bei Deinen Monogramm-Gedanken musste ich ja schon schmunzeln. Für mich sind die Mädchennamen-Initialien meiner Großmütter ein Akt zu zeigen, woher sie kommen und wie sie hießen, auch wenn sie den Großteil ihres Lebens mit dem angeheirateten Namen bestreiten mussten. (Da sie ja meist früh anfingen, ihre Aussteuer zu besticken, musste das ja der Mädchenname sein – btw: in einem Buch fing mal eine Braut erst an, ihre Aussteuer zu sticken, nachdem sie verlobt war – doof nur, wenn die Verlobung dann gelöst wurde….)
    Was ich sagen wollte: ich mag es, den jeweiligen Mädchennamen meiner Großmütter auf ihrer Wäsche zu entdecken und mir dadurch ihren Namen immer wieder ins Gedächtnis rufen (ohne diese Monogramme hätte ich die viel schneller vergessen).
    Meinen Mädchennamen habe ich vor 21 Jahren ohne viel Nachdenken aufgegeben, eher dahingehend, dass alle als zusammengehörend empfunden werden. Und in unserem dörflichen Umfeld war es dadurch für die Kinder einfacher. Dazu kommt, dass wir hier im Ort eher durch unseren “Hofnamen” bekannt sind, der unabhängig vom Nachnamen mit unserem Hof verbunden ist.
    Liebe Grüße – ich hoffe, wir sehen uns bald,
    Ines

  8. Wie nett, deine Geschichte zur Auswahl des Angebeteten nach dem Namen – so richtig zum Schmunzeln! Deine Idee zum Thema hat absolut Vorrang vor Pingeligkeit. Grad im Gegenteil, der Reiz liegt eindeutig in der Lässigkeit, dein Ergebnis gefällt mir super gut!
    LG eSTe

  9. Liebe Susanne,
    modern umgesetzt. Die kleinen Unregelmäßigkeiten ergeben sich halt bei Handarbeiten. Perfekt sind nur Maschinen.
    Viel Freude damit!
    Annelies

  10. Vom Stil wieder typisch nahtlust, würde ich sagen. Wenn man schön und nützlich gut verbinden kann, ist das auf jeden Fall hoch zu bewerten. Ich glaube auch, dass die Lesezeichen weniger gut wirken würden, wären sie 100%ig rund und gerade.
    LG
    Siebensachen

  11. Ganz mein Ding… und ich möchte versuchen, hier Typografie auf den Stoff zu bringen. Ein fantastisches Thema, von dem ich nie genug bekommen werde…

    …bleib gesund und munter.

    Sommersproßsonnige Grüße von Heidrun

  12. Ach Susanne, das ist doch wieder mal hinreißend schön geworden! Alles akkurat wäre echt langweilig. Das ist so viel spannender. Glückwunsch! Du bist ein Glückspilz – Dir gelingt einfach alles. Ich wünsche Dir einen schönen Sonntagabend! Claudia

  13. Deine Namensüberlegungen sind nachdenkenswert. Noch nie habe ich daran gedacht, dass die Aussteuermonogramme bei Heirat überholt werden konnten. Hätte nicht der Mann lieber den Monogrammen zuliebe …
    Deine Nachnamensfamiliengeschichte ist witzig, aber bestimmt selten.
    Deine Beispiele mag ich besonders wegen charmanten Unregelmäßigkeiten und Deinem individuellen MixMediaStil.
    LG Ute

  14. Eine schöne Platzierung für ein Monogramm. Ich denke Dein Monogramm ist heutzutage etwas für Dich und weniger für Begutachtung durch andere, deshalb kann es so sein, wie Du es magst. Liebe Grüße!

  15. Ja, Typografie ist genau dein Ding, diesmal ganz sparsam mit nur einem Buchstaben 🙂
    (Im Buch selbst sind dann ja die ganzen restlichen Worte.)

  16. Mir gefallen die Lesezeichen auch sehr gut, besonders die Idee, noch bedruckte Seiten als Untergrund zu nehmen. Und ein Lesezeichen mit Gummiband hatte ich noch nie, wie praktisch !
    Ich hatte eine bescheidene “Aussteuer”, da wurde jedoch nichts bestickt. Das Silberbesteck – häufig ja auch mit Monogramm versehen, wurde bei mir ungraviert gelassen, lediglich ein Set wurde mit meinem Vornamen versehen. Eine hübsche Idee, die mir heute noch gefällt.
    Deine Geschichte mit dem Nachnamen ist lustig, eine Tante meines Mannes hatte sogar einen Mann mit gleichem Nachnamen geheiratet. Sie gehörte noch zur Generation der Mädchen, die ihre Aussteuer mit Initialen bestickten und freute sich, daß sie da nichts ändern musste. Ich habe aber auch Wäschestücke gesehen, bei denen das Monogramm deutlich aufgetrennt und verändert worden war.
    Liebe Grüße
    Tyche

  17. Das sind tolle personalisierte Lesezeichen! Und nein, der Kreis muss nicht perfekt sein, der ist genau so, wie er sein soll. Darf ich das mal nachmachen?
    Herzliche Grüße!

    • Natürlich darfst du das gerne nachmachen, liebe Clara! Danke dir. Lieben Gruß. Susanne

  18. Liebe Susanne, perfekt ist doch langweilig! Ich find sie schön deine Lesezeichen. Ich hab auch zwei von dir daheim und nutze sie gerne!
    Liebe Grüße von Andrea

  19. Das gefällt mir wirklich sehr gut! Gerade das Unperfekte hat doch immer den größten Reiz:)
    Liebe Grüße von Kerstin

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