Ice Dyeing: ein Überraschungsworkshop

Werbung wegen Namensnennungen* / Wie wundervoll, wenn ich mich in eine neue Technik vertiefen darf und kann und dann auch im Tun mit wunderschönen Stoffen und Papieren “beschenkt” werde. Ende Februar habe ich über das *Textilstudio Speyer und den Jeromins einen Kurs von und mit *Jude Kingshott gebucht – zum Thema Ice Dyeing.

Ice Dyeing ist eigentlich eine recht einfache Technik: Man nehme Stoffe oder Papiere, Eiswürfel und Soda sowie Procion Stofffarben (in Pulverform) und schon erhält man wunderbare Stoffe. Eigentlich klingt das recht banal, doch Jude hat es auf ihre charmante und fachfrauische Art verstanden, daraus eine geniale Kunst zu entwickeln.

Wer Jude kennt, weiß, dass sie gerne mit Papier und Falttechniken arbeitet. Beides bringt sie beim Ice Dyeing wunderbar zum Einsatz.

Zunächst werden Stoffe und/oder Papiere gefaltet, und gerade hier fängt es an, spannend zu werden. Wie ich falte und welche Muster im Papier ich dadurch bereits erzeuge, wird maßgeblich mein Endergebnis beeinflussen. Wo sind die Falten, wie kleinteilig oder wie groß soll das Muster werden, wo sorgen Klammern oder Gummibänder für eine Reservierung? Sehr faszinierend, und es lohnt sich, sehr genau zu arbeiten und unterschiedliche Falttechniken und Größen auszuprobieren.

Die gefalteten Stücke dürfen zunächst im Wasser gut einweichen. Bei Papier sollte also darauf geachtet werden, dass es sich nicht auflöst. Wenzhou-Papier ist zum Beispiel super geeignet. Und natürlich feine und dünne Stoffe mit natürlichen Fasern wie Baumwollsatin oder Seide.

Nach etwa 30 Minuten im Wasserbad werden die gefalteten Stücke in einen Korb oder ein Sieb gelegt und komplett mit Eiswürfeln bedeckt. Kein Crushed Ice, sondern eher dicke Eiswürfel. Dann wird das Ganze mit rund 3 Esslöffeln Soda bestreut und mit Procion “bezuckert”. Wie viel Procion hängt davon ab, wie viele unterschiedliche Farben ihr nehmt und wie dominant eine versus die andere Farbe sein soll. Vielleicht so 1-3 Teelöffel Farbe an einzelnen Stellen. Besser gezielt, denn verstreut.

Und dann heißt es warten, warten, warten – bis die große Eisschmelze einsetzt. Übrigens heißt das nicht, dass das im Sommer besser geht als im Winter. Im Gegenteil! Das Eis sollte gar nicht zu schnell schmelzen, sondern sich ausreichend Zeit nehmen dürfen. Wer das in den wärmeren Jahreszeiten machen mag, sollte sich also möglichst kalte Orte dafür aussuchen. 24 Stunden Wartezeit zwischen Farbauftrag und Auswaschen ist da nicht verkehrt. Bei schnellerem Schmelzen kann die Farbe ggf. nicht gut eindringen.

Anschließend gut und vorsichtig auswaschen, trocknen lassen, bügeln.

Wunderbare Farbwerke sind entstanden, denn Procion hat gerade in seinen vorgemischten Farben den Reiz, dass sich die Pigmente unterschiedlich über die Dauer der Eisschmelze aufbrechen. Ein Schwarz als Mischung also mal eher bläulich oder rötlich, ein Braun auch mal ins Rot aufbrechen kann. Sehr spannend sind gerade diese Überraschungen – vor allem dann, wenn etwa drei gemischte Farben miteinander kombiniert werden.

Fazit: Ich habe megaschöne Stoffe und Papiere bei den Teilnehmerinnen bewundern und einige wundervolle Werke mein Eigen nennen dürfen. Die Technik ist an sich einfach umzusetzen, da sie außer Procion nicht viel an Material benötigt. Die eigene Verlangsamung im Prozess kommt absolut zum Tragen. Die Überraschung beim Öffnen und Auswaschen ist phänomenal. Einziger Kritikpunkt: Die Faltungen sind mega, sorgen jedoch auch dafür, dass die Muster trotz unterschiedlicher Farben recht ähnlich bleiben.

Ich habe die Zeit in Speyer sehr genossen und freue mich bereits auf den Kurs Stitched Shibori im September – natürlich wieder mit Jude!

frau nahtlust

3 Kommentare

  1. Oh, wie schön es doch war. Ich werde sicher noch weiter experimentieren, um Schneeflocken und Kristalle auf Stoffe und Papiere zu zaubern. Nur über die Farben muss ich – genau wie im Kurs – noch eine Weile meditieren 🙂
    Ich werde in meinen Blogbericht über den Workshop nachträglich noch einen Link hierhin einbauen. Sowas kommt in letzter Zeit immer öfter in Vergessenheit.
    Danke für deine Rückschau!
    Liebe Grüße
    ela

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