Rückblick: Workshop mit Cas Holmes

Unbezahlte Werbung* / Bereits seit einer Woche bin ich wieder von meinem Workshop mit Cas Holmes zurück, und heute mag ich euch ein wenig davon berichten und euch – so gut es geht – ein paar Eindrücke vermitteln. Auf Instagram konntet ihr ja bereits Fotos sehen, aber so ein Blogbeitrag kann doch mehr vermitteln. Wollte ihr also mitkommen nach Les Carroz in Frankreich? Na, dann auf…!

Begonnen und beendet hat jeder Tag mit Anblicken ähnlich wie den obigen: Sonnenaufgang mit Bergidyll, Sonnenuntergang mit Bergidyll. Unglaublich! Mir ist dort erst aufgefallen, wie lange ich nicht mehr in den Bergen war, denn als Nicht-Skifahrerin, Nicht-Bergsteigerin und bekennende Flachlandwanderin zieht mich rund ums Jahr nichts in die Berge. Umso eingenommener war ich von dieser feinen und für mich sehr ungewohnten Landschaft. Ein Traum – und das sieben Tage lang!

Der Workshop mit Cas war also eingebettet in ein perfektes Ambiente. Zudem war unsere Teilnehmergruppe – bestehend aus zwei Deutschen sowie drei Schottinen und einer Nordirin – ein absoluter Gewinn, was Humor, Verständnis, Unterstützung, Austausch und Know-how betraf. Dafür bin ich soo dankbar!

Beim Workshop mit Cas ging es darum, kleine Bücher zu erschaffen und dafür mit Stoff, Papier, Nähmaschine und Handstickerei zu arbeiten. Das Thema war offen und inspiriert durch den mitgebrachten Fund an Material sowie den Fund vor Ort durch Natur und Umgebung.

Wir haben dabei viele verschiedene Techniken und Möglichkeiten wie Wet Appliqué, Sonnendruck, Zeichnen oder Radierung genutzt und festgestellt: Erlaubt ist alles!

Oft beginnt ein Schritt bei Cas und bei uns im Workshop mit dem Zusammenstellen diverser Papiere (bemalt, bedruckt, unbemalt) und Stoffe (dito) und dem Aufeinanderkleben durch die Wet Appliqué-Technik. Hierbei handelt es sich um die Schichtung der Materialien mittels Tapetenkleister.

Durch diese erste Schichtung (die wie im Foto oben zunächst trocknen muss, wobei Schattenspiele direkt zum Malen einladen können) wird genäht, gestickt, auf sie wird gemalt, durch sie wird geschnitten und neu arrangiert. Der Prozess ist iterativ, und jeder muss für sich entscheiden, wie mutig bereits bearbeitete Stücke neu zusammengestellt werden oder wann sie ihren “Abschluss” finden.

Entscheidend bei diesem Prozess des Nähmalens und Stickens ist, immer beide Seiten der Arbeit zu betrachten. Wir wollten im Kurs ein Textile Book erstellen, wobei es sich nicht um gebundene Bücher im eigentlichen Sinn handeln muss, sondern um Kunstbücher, deren Seitenaufteilung und Seitengröße individuell bestimmt und gestaltet wird. Gerade bei Büchern sind sowohl Vorder- als auch Rückseite zu betrachten – und im Idealfall zu gestalten. Unten seht ihr kleine Samples, die ich erarbeitet habe. Diese sind zwar nicht in ein Buch eingeflossen, aber ihr seht, wie spannend es sein kann, auf beiden Seiten zu arbeiten – oder gegebenenfalls sogar irgendwann sich nur um die Rückseite zu kümmern, während die Vorderseite womöglich nur Ausgangsmaterial darstellte.

Hier im Bild oben die Vorderseite:

Und im unteren Teil des Bildes die Rückseite – ein guter Start für eine eigene Schichtung an neuem und ergänzendem Material.

Hier ebenso: Oben im Bild die Vorderseite – fast überladen – und unten die Rückseite, die mir eigentlich besser gefällt:

Es sind so viele Möglichkeiten, die sich für mich und für mein Arbeiten aufgetan haben in diesem Workshop, so dass ich Cas sehr dankbar bin für diese lehrreichen Einblicke und Anschubser. Sie hat mich sehr oft und viel zum Überlegen und Nachdenken gebracht und zum Hinterfragen der eigenen Arbeit. Das war nicht immer leicht, aber nur so komme ich weiter.

Ein vermeintlich “fertiges Projekt” kann später weiter bearbeitet und beschichtet werden, und doch möchte ich euch ein Buch von mir zeigen, das in dieser Woche entstanden ist. Es ist eigentlich nur ein kleines Büchlein mit einer Altarfaltung. Ein Triptychon, bei dem ich als Grundlage drei von mir bestempelte, benähmalte und bestickte Bäume genommen habe. Diese wurden beschichtet und weiter bearbeitet:

Außen sieht man keinen Baum, lediglich Schnittmusterpapier, Buchstaben, Geschreibsel.

Ich mag den Gegensatz zwischen dem papierlastigen und “menschlichen” Äußeren sowie dem stoffbetonten und mehr natürlichen Inneren. Hier ein Close-up der Buchhülle:

Ihr könnt euch vorstellen: Eine Woche Workshop mit so viel intensiver Bearbeitung und kreativem Schaffen hat es in sich! Die nächsten Wochen werde ich vor allem viel Verdauen und Verarbeiten, Nachspüren und Wiederholen und vor allem für mich neu Integrieren und Einbetten.

Ich habe mir viele Notizen in mein kleines Sketchbook gemacht und mir vorgenommen, mich zu trauen und immer mal wieder zu zeichnen – trotz der ulkigen Formen, die dabei entstehen. Und ich habe bereits ein paar erste Ideen für weitere Projekte und Vorhaben aufgeschrieben.

Ihr seht: Dieser Workshop war lehr- und aufschlussreich, humorvoll, genussreich und erlebenswert. Toll, dass ich mir die Zeit in diesem Jahr dafür nehmen konnte!

Ich möchte sehr herzlich Nadine mit Team von The Alpine Experience für die Unterbringung und extrem leckere Verpflegung danken und natürlich und vor allem Cas Holmes für das Zeigen und Lernen, Infragestellen und Herausfordern, Besprechen und Empfehlen. Thank you so much!

*Werbung / Ich habe meinen gesamten Aufenthalt in Les Carroz sowie die Anreise selbst bezahlt und bekomme keine Vergütung für die Veröffentlichung dieses Blogbeitrags. Aufgrund diverser Änderungen und Vorkommnisse in den vergangenen Wochen und Monate kennzeichne ich diesen Blogbeitrag jedoch als Werbung, da er die Namensnennung sowie die Verlinkung der Webseiten von Cas Holmes und The Alpine Experience beinhaltet. 

frau nahtlust

15 Kommentare

  1. Das klingt unglaublich toll. Sicher eine wunderbare Zeit mit tollen Menschen in einer traumhaften Umgebung. Viel Spaß beim Nachspüren und weiter werkeln. Viele liebe Grüße maika

  2. Ganz offensichtlich hattest Du eine wunderbare Zeit! Das freut mich sehr für Dich! Solche Zeiten sind Gold wert!
    Liebe Grüße,
    Sabine

  3. Ach, Susanne, das sieht ja alles traumhaft aus. Allein für diesen Ausblick würde ich alles geben, denn ich bin ein absoluter Bergfan!
    Deine Werke, in die du uns Einblick gewährst erzählen bereits sooo viel und sehen fanszinierend aus.
    Wirklich tolle Arbeiten und ich bin gespannt, was da noch so alles entsteht.

    Ganz liebe Grüße, Claudia

  4. Liebe Susanne, es war so fein, deine Werke am Montag in echt zu bestaunen und auch in Händen zu halten. Ich bin total fasziniert von dieser intensiven und langwierigen, doch sehr intuitiven Technik und den Ergebnissen, die gar nicht fertig sein müssen. Ganz ganz fein, und auf ein ganz besonderes textiles Buch freue ich mich umso mehr!
    liebe Grüße
    Michaela

  5. Da hattest du ja wahrlich eine spannende, sehr inspirierende Woche mit ganz tollen Ergebnissen! Ich finde es auch faszinierend, dass sowohl Vorder- als auch die Rückseiten bei dieser Technik eine Rolle spielen! Mit so einer ähnlichen Schichtung von Stoffen, Garnen und Papier hatte ich auch schon einmal Blätter herstellt… aber dann gar nicht weiter bearbeitet. Jetzt bekomme ich die richtige Anregung von dir, wie ich sie vielleicht noch besticken und benähmalen könnte! Doch wo sind bloß… muss mich mal auf die Suche machen.
    Liebe Grüße Ulrike

  6. Oh Susanne – so reich beschenkt kommst Du zurück! Wie schön, dass Deine Zeit dort mit so vielem gefüllt war und ich wünsche Dir, Du kannst noch ganz lange davon zehren, weiterwerkeln, ausprobieren, Dich trauen.
    Sei lieb gegrüßt
    Ines

  7. Du machst ja sowieso schon total schöne Sachen. Aber nach diesem Workshop musst du ja ein Überflieger werden!!! Das hört sich sooo toll, interessant und inspirierend an!
    Solltest du irgendwann mal Lzst haben, selbst einen Workshop zu diesem Themaa anzubieten: ich bin SOFORT dabei!!! 😉
    Liebe Grüße Andrea

  8. Liebe Susanne,
    das war schön, deinen Bericht von der Workshopwoche von Cas Holmes zu lesen. Zusammen mit deinen Erzählungen vom Montag und den Arbeiten (die in echt ja noch viel feiner sind) macht mir das direkt Lust, mal eine Am liebsten Bunt-Variante zu versuchen 🙂
    Viele Grüße
    Kristina

  9. Deine Originale hatte ich in Händen gehalten wie Diamanten. Deine Werke scheinen mir ganz genau so wertvoll zu sein, wie die der Künstlerin. Ich habe ganz vorsichtig geatmet und bedächtig gesprochen, weil ich so beeindruckt war/bin von dem, was du unter der Anleitung von Cas gezaubert hast. Deine Zeichnungen brauchst du wirklich nicht zu verstecken!!!

    Unfassbar schön!!

    Ganz liebe Grüße und es war toll, dass wir uns endlich persönlich kennen lernen konnten. Auf ein nächstes Mal

    ela

  10. Oh wie schön. Ja, solche Workshops mit tollen Lehrer*innen und Gleichgesinnten und dann die geballte Kreativität, das macht wahnsinnigen Spaß, aber auch Arbeit und bietet viele Herausforderungen. Ich wünsche dir eine schöne Zeit zum Nachbereiten, Ausprobieren und Weiterentwickeln.
    Liebe Grüße
    Ute

  11. Liebe Susanne,
    deine Sachen sind wunderwunderschön. Ich beschäftige mich zwar mehr mit Papier, habe aber richtig Lust auf textile Materialien bekommen. Den Worten von Andrea kann ich mich nur anschließen.
    Kreative Grüße
    Carmen

  12. Hi! Du brauchst Deine gemalten Skizzen nicht verstecken, sei da ruhig mutiger, wie vorgenommen mehr zu zeichnen. Die gezeigte Skizze ist nämlich toll, nicht dass der Rest es nicht wäre…
    Viel Spass beim Verarbeiten
    Liebe Grüße
    Nina

  13. Such pleasure to work with you. Teaching should also challenge and stretch the tutor as participant’s start to explore and develop their process and take their work in an individual and personal direction. Your exploration and developing trust in the process contributed to the creative learning fully.

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