Sonntagskuchendrama in fünf Akten

2014-04-27 09.14.57Er heißt Traumkuchen und ist ein Traumakuchen. Das letzte Mal gebacken vor ungefähr zwanzig Jahren und bis zum nächsten Mal werden vermutlich wieder Jahrzehnte ins Land gehen. Ein Drama in fünf Akten made by nahtlust.

Akt I, Aufgang Bäckerin, beschürzt: Eigelb (6 – ehrlicherweise acht; die unsauber getrennten (grummel) gibt es als Rührei zum Sonntagsfrühstück) und Zucker (200 g) werden wunderbar schaumig gerührt. Die Haselnüsse (250 g) und Backpulver (1 TL) beschweren den Teig. Jetzt soll Eischnee dazu. Ha! Eischnee! Die Bäckerin versucht sich mit einem Zauberstab am Eischnee und scheitert grandios. Erstes Fluchen. Der etwas zu flüssige Teig kommt 30 Minuten in den Backofen (200 Grad).

Akt II, Aufgang Bäckerin, misstrauisch: Der Teig sieht in der Form gut aus und wird nach einiger Zeit des Abkühlens gestürzt. Doch, oweh. Der Teig löst sich in mehreren Teilen aus der Form. Zweites Fluchen. Der Kuchenboden wird als Selbstbauset von der Bäckerin zusammengekittet.

Akt III, in der Stadt: Ein Handrührgerät wird gekauft.

Akt IV, Aufgang Bäckerin, frohen Mutes: Nachdem die Mandarinen (2 Dosen gestückelt und in Cognac getränkt) und die geraspelte Schokolade (200 g, Vollmilch oder Zartbitter) bereit stehen, das Handrührgerät gebrauchsfertig gemacht (sprich: geputzt) wurde, sucht die Bäckerin das morgens erstandene Sahnesteif (1 Päckchen) für die Schlagsahne (2 Becher). Doch: oweh! Das Sahnesteif ist nirgends zu finden. Drittes Fluchen. Die Bäckerin schlägt die Sahne ohne Sahnesteif (mit dem neuen Handrührgerät). Doch: oweh (schon wieder)! Die Sahne mutiert auf ihrem Weg des Geschlagenwerdens zur halben Butter und zersetzt sich in bröckelige und wässrige Bestandteile (mmmhhhh, lecker). Viertes und fünftes Fluchen. Und nachdem die Bäckerin die falsche Rührschüssel verwendet hatte, darf sie die Spritzer von Wänden, umliegenden Gerätschaften und ihren Unterarmen wischen (ab hier hört sie auf, die Anzahl der Flüche zu zählen).

Akt V, das große Finale: Um kurz nach 20 Uhr betritt die Bäckerin den nahegelegenen Supermarkt (unter xtem Fluchen, versteht sich) und kauft neue Schlagsahne und Sahnesteif, das sie dieses Mal nicht verliert! Zuhause wird die Sahne geschlagen (und die Bäckerin weiß nun auch, wo der Begriff herkommt), dieses Mal glückt der Versuch – dank einer anderen Rührschüssel bleibt die Sahne auch komplett dort, wo sie sein soll. Die Bäckerin hebt die abgetropften Mandarinen und 150 g Schokolade unter die Masse streicht sie auf den Boden. Zum Schluss streut sie die verbliebene Schokolade (50 g) oben auf die Sahnemasse und stellt den Kuchen kalt. Abgang Bäckerin.

Epilog: Der Kuchen ist saulecker und verdient seinen Namen Traumkuchen. Wenigstens das.

frau nahtlust

2 Kommentare

  1. Das hast du dir ja hart erarbeitet, mir ist so etwas auch schon passiert. man grämt sich, aber will es unbedungt noch hinbekommen. beim nächsten mal vieleicht nicht so lange warten.das Rezept würde ich auch mal probieren. könntest du es aufschreiben oder ist es sehr aufwändig? VG kaze

    • Danke dir, Kaze. Ja, vielleicht einfach öfter machen und dann klappt das auch…. Gerne hier das Rezept:
      Zutaten (Boden):
      6 Eier (getrennt)
      200 g Zucker
      250 g Haselnüsse gemahlen
      1 Teel. Backpulver
      1 Essl. Rum
      Eigelb mit Zucker schaumig rühren; restliche Zutaten darunterrühren, zum Schluss Eischnee unterheben. Bei 200 Grad rund 30 Minuten backen, auskühlen lassen.
      Zutaten (Belag):
      2 Becher Schlagsahne
      2-3 Pck. Sahnesteif
      2 Dosen Mandarinen
      2 Tafeln Vollmilch- oder Zartbitterschokolade bzw. 200 g geraspelte Schoki (hängt vom gewünschten Süßigkeitsgrad ab, wir mögen Zartbitter lieber)
      etwas Cognac
      Die Mandarinen zerkleinern und ein paar Stunden in Cognac marinieren. Gut abtropfen lassen. Sahne mit Sahnesteif schlagen und dann 1,5 Tafeln Schokolade sowie die Mandarinen unterheben. Alles auf den Kuchenboden streichen, die restliche Schokolade auf den Belag streuen. Kühl stellen.

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