Nähen nach (mit) Plan

Malen nach Zahlen, Nähen nach Plan. Logisch, oder? Vermutlich stimmt mir jede/r hier zu, dass Nähen Spaß machen und zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen soll. Und auch der Weg des Nähens (klingt fast schon so gut, dass daraus ein Buchtitel werden könnte: Der Weg des Nähens…) ist absolut wichtig, denn wie schön ist es, einen Schnitt auszusuchen, in Stoffen abzutauchen und mit allerlei zusätzlichem Tüddelkram und Chichi wieder aufzutauchen…

20140625_092103Nun bin ich ein Mensch, der gerne und gut organisiert ist. Ich liebe Listen, die ich abarbeiten und vor allem abhaken kann. Das befriedigt mich ungemein (und vor allem: das hilft mir). Deshalb: Nähen nach Plan. Im Mai habe ich festgestellt, dass ich dann richtig viele Nähprojekte gewuppt bekomme, wenn ich systematisch vorgehe. Nun werde ich für mich eine neue Systematik versuchen. Denn: Es stehen so viele Gerne-Nähen-Möchte-Projekte auf meiner Liste, dass ich ohne Plan nur ein Zehntel davon geschafft bekommen würde. Was ja schade wäre.

Heute stelle ich euch also mein Nähen nach Plan vor und freue mich schon, von euch zu erfahren, wie ihr das für euch mit Alltag, Beruf, Familie, Freunden, anderen Hobbies (andere Hobbies…hä?….) löst.

Mein Nähen nach (mit) Plan:

  • Das Was: Zuerst überlege ich mir, was ich im kommenden Monat alles nähen möchte und erstelle eine Liste. Da gehören sowohl die “müssen”-Projekte hinein (wie Geburtstage oder sonstige Anlässe), die “wollen”-Projekte und die “nice to have”-Projekte. Auf diese Weise kann ich ggf. von hinten streichen, habe aber zugleich einen Überblick über die erforderliche Zeitinvestition.
  • Schnitte und Stoffe: An einem Abend oder während ein paar Stunden am Tag (Tageslicht hilft) suche ich mir zu allen Projekten alle erforderlichen Schnitte und Stoffe aus und beginne zu stapeln (kennt ihr schon von hier). Ich finde nämlich, dass vor allem die Stoffwahl bei mir sehr lange dauert, weil ich nun mal gerne alles möglichst fein aufeinander abgestimmt habe und nicht alle meine Stoffe in einem Schrank und noch dazu übersichtlich vor mir liegen (hüstel). Indem ich mich mit der Stoffsuche für das eine Projekt beschäftige, fallen mir dann auch zwangsweise Stoffe in die Hände, die sich für das andere Projekt eignen. Das ist für mich sehr praktisch und viel besser, als für jedes Projekt zeitversetzt einzeln Stoffe zu suchen. Und: Ich suche auf diese Weise nach den Angaben des Schnittes und den eigenen Vorstellungen ALLE Stoffe raus, die ich brauche – für das Futter, für außen, für Taschen, you name it.
  • Zierrat: Erstens ist das ein schönes Wort. Zweitens habe ich bislang viel Zeit damit verplempert, nach Webbändern oder Schrägbändern zu suchen, wenn ich eigentlich schon mit dem Zuschnitt fertig und am Nähen war. Und dann fehlte was. Arrghh! Jetzt lege ich alles vorher zum Schnitt und Stoff dazu. Was fehlt, schreibe ich mir auf die Einkaufsliste (dann muss frau nämlich auch nur einmal zum Stoffgeschäft/online gehen und nicht für jedes Projekt und wegen jedem Pippikram einzeln).
  • Verschluss: Auch Verschlüsse lege ich vorab parat und zu jedem Projektstapel dazu. Auch hier gilt: Was fehlt, kommt auf die Einkaufsliste.
  • Vlieseline & Co: Ich prüfe, ob ich ausreichend Bügelvlies oder Volumenvlies etc. habe oder ob ich etwas Besonderes benötige. Schon so manches Mal musste ich mein Nähen verschieben, weil ich im letzten Augenblick festgestellt hatte, dass das Vlies doch nicht für alle Schnittteile ausreicht. Das verdirbt mir dann die Laune…
  • Zuschnitt und Bügeln: Wenn ich alle oberen Schritte abgehakt habe, kommt der Zuschnitt und zwar in einem Rutsch für alle anstehenden Projekte der nächsten Zeit und mit allen Stoffen, Schrägbändern, Vliesprodukten etc.. Da mein Schreibtisch Arbeitstisch, Nähtisch und Zuschneidefläche ist, muss ich nicht für jeden Zuschnitt einzeln alles abräumen. Das geht jetzt in einem “Aufwasch”. Das gleiche mache ich mit dem Aufbügeln der Vliesprodukte oder mit dem Herstellen von Webbändern – alles in einem…wenn das Bügeleisen doch schon aufgestellt und heiß ist…
  • Nähen: Und jetzt zum Schönsten, zum Nähen. Das ist sozusagen meine Belohnung für die Konsequenz der anderen Schritte. Das kann ich dann an dem Abend/Tag ganz konsequent angehen und mich nur am Nähen erfreuen. Ich muss nicht zwischendurch unterbrechen, weil mir dann doch noch ein Reißverschluss fehlt, ein weiterer Stoff für eine Innentasche oder der Zuschnitt für die Innentasche. So ist das gute Laune pur.

Das hört sich jetzt vielleicht für viele nach wenig Spaß an. Aber da ich bereits in einigen Vorbereitungen für Juni-Projekte stecken und der Monat nicht mehr lang ist, kann ich sagen: Mir hilft das. Mir macht Systematik Spaß. Und ich hoffe, dass ich auf diese Art und Weise meine Projekte (sprich: meine fürs Nähen verfügbare Zeit) besser im Griff habe.

20140625_090135Damit ich auch in Realo die Übersicht über den “Projektstatus” und was zum Abhaken habe, habe ich mir eine Liste erstellt, die ich manuell für jeden Monat/ jedes Projekt ausfülle und je nach Stand mit Häkchen versehe (freu). Wer mag: Hier gibt es meine Liste.

Weil das vor allem für mich ist, geht der Beitrag heute auch zu den RUMSlerinnen.

Und nun bin ich gespannt auf eure Kommentare und Reaktionen. Wie handhabt ihr das? Geht ihr pro Projekt mit Stoffsuche etc. einzeln vor oder häuft/ballt/stapelt ihr auch?

P.s: Im Foto oben bitte nicht über das Wort “Reis” wundern… Die Liste ist nicht zugleich die Einkaufsliste für Lebensmittel, aber für ein Projekt benötige ich sage und schreibe Reis. Dazu später mehr…

P.p.s.: Nicht wundern, Teil 2…Im Foto oben habe ich in der ersten Version der Liste Zierrat noch mit D geschrieben. Da drehte sich wohl was in mir… Aber: Frau lernt dazu. (Immerhin!)

frau nahtlust

7 Kommentare

  1. Ich bin gerade platt, abgesehen von der geschriebenen Liste mache ich das auch so 😉 Nicht ganz so konsequent, manchmal kommt ein “muss ich mal schnell machen” dazwischen, aber ansonsten sitze ich am Wochenende da und stapel erstmal alles und schneide und bügel alles und kann dann die Woche über abends immer nähen. Ich finde, die Methode ist super 😉

    Liebe Grüße, Jessica

  2. Wow, das nenne ich mal Systematik! Ist bestimmt zeitsparender und sogar kostensparender, aber für mich nicht durchzusetzen 🙂 Ich habe meine Schnitte im Hinterkopf und wenn ich ein Oberteil will, durchsuche ich meine Stoffe, bis ich den richtigen gefunden habe. Aber das wars auch schon mit Systematik 🙂
    Aber Hut ab!
    Liebe Grüße,
    Marina

  3. Wow, was bist du systematisch. Toll! Bewundernswert. Ich kenne diese Ansätze auch und schreibe Listen mit Zielterminen und streivhe dann. Auch Zuschneideaktionen und Massenbügeln gibt es mir. ABER: dann kommt da wieder etwas anderes, wss unbedingt sein muss/will jnd so bleiben dann sogar zugeschnittene “niceto have”- Projekte liegen. .. ach wäre ich doch nur konsequenter… 🙂 lg maika

  4. Du sprichst mir aus der Seele!
    Ich bin ein totaler Listenfreak, plane jetzt schon den Speiseplan für die Ferien (Ferienbeginn ist erst in 3 Wochen) und freue mich sehr über jedes kleine Häkchen.
    Meine Nähprojekte schreib ich mir auch auf eine Liste, sonst würde ich zu viele Ideen wieder vergessen. Das Nähen selbst war bisher aber eher planlos. Ich denke, dein Ansatz könnte mir sehr helfen. Dann würden auch mal wieder ein paar angefangene Projekte fertig und nicht nur die Liste immer länger.
    Vielen Dank für den Plan!

    LG Mira

  5. Wow, ich würde wahrscheinlich sehr viel Zeit sparen wenn ich so wie du vorgehen würde aber ich kann es einfach nicht. Ich muss schon so viel für die Schule planen, dass ich es nicht fürs Nähen schaffe. Eigentlich bin ich eher chaotisch und verändere sicher dreimal meine Pläne bevor ich anfange, und aufschreiben tue ich auch nichts ( wäre sicher viel besser). Ich nähe entweder worauf ich gerade Lust habe oder was ich dringend brauche ( vor allem wenn mein Sohn nur noch eine Hose im Schrank hat 😉
    Deine Methode hat aber einen grossen Vorteil: man freut sich dann richtig aufs Nähen …
    liebe Grüsse
    Nathalie

  6. Witzig, ich gehe ähnlich vor 🙂
    Habe einen Stoffstapel, der schon verbucht ist und einen Stapel mit Zuschnitten. Und dann nähe ich meistens nach Garnfarbe- ich hasse Garn- und Spulchenwechsel…
    Liebe Grüße
    Frau Alberta

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