Who’s perfect? (23/52)

Also ich bin es nicht – perfekt. Vollkommen. Makellos. Finde ich gar nicht erstrebenswert. Und doch bin ich perfekt und zwar vollkommen unvollkommen. Oder auch: unvollkommen vollkommen. Who’s perfect? lautet das Thema diese Woche beim großen nahtlust Nadelbrief-Jahr 2019 (what else…?), und mich interessiert natürlich die Frage, ob ihr das Streben nach Perfektionismus als Bürde und Last oder als Freude und Ansporn betrachtet.

Mein Nadelbrief diese Woche ist eine kleine Hommage an den Imperfektionismus des Perfektionismus. An den Perfektionismus des Imperfektionismus. Und überhaupt.

Ihr erinnert euch….? Bei der Stoffspielerei zur Heimat hatte ich gesagt, dass ich einen Heimat-Nadelbrief zum Gartenzwerg gemacht habe. Das sollte ein weiteres Beispiel meiner “Heimatliebe-Serie” sein. Gartenzwerge kann ich zwar nicht wirklich ausstehen, doch wenn ich an die typisch deutsche Heimat denke, denke ich eben auch an Stereotypen wie Kuckucksuhren, Lederhosen, Sauerkraut – und: Gartenzwerge!

Mein Gartenzwerg ist mir für die Heimat-Serie gründlich missraten, der Bildtransfer viel zu dunkel und überhaupt nicht gut zu erkennen. Wobei…?! Was bedeutet schon missraten? Und schwupps war ich bei der Frage nach gelungen und geglückt sowie verfehlt und verpasst und beim Thema des “Who’s perfect?”

Den Gartenzwerg kann man auf dem Stück Stoff recht gut erkennen, auch wenn ich ihm ordentlich mit Grünzeug zugesetzt habe. Er ist überwuchert und doch sichtbar. Ein eindeutig nicht perfektes Nadelbriefchen, wenn ich die “Standards der perfekten Bildübertragung” anwenden würde.

Für heute ist der Gartenzwerg als Grundlage genau richtig. Denn er bietet mir eine gute Basis, um im Inneren mit einem weiteren, vermeinlich nicht gelungenen Stoff sowie einigen Sprüchen zu spielen.

Ein Hoch also auf das Unperfekte! Genießen wir die Unvollkommenheit und erheben sie zu etwas Vollkommenem! Und schon können wir bei der Frage “Who’s perfect?” alle begeistert rufen: Ich! Ich! Ich! (Grins)

Verlinkung: Freutag / Das große nahtlust Nadelbrief-Jahr 2019

frau nahtlust

11 Kommentare

  1. Ja! Es muss nicht immer alles perfekt sein und schon gar nicht als solches “verkauft ” werden. Du hast so recht. Genug mit dem eigenen oft zu hohen Anspruch. Danke für den Denkanstoß und liebe Grüße an den süßen Zwerg. Viele liebe Grüße maika

  2. Oh, Susanne,
    dein “misslungenes” Nadelbriefchen hast du mir perfekt “verkauft”, denn deine philosophischen Texte sind stark.
    Wenn man keine Gartenzwerge mag, kann der Transfer eben auch nix werden. Das hat dein Unterbewusstsein perfekt gesteuert. Aber dann diese GrasNäherei – das ist doch erst der Pfiff an dem Ganzen und macht die Sache perfekt zu etwas Eigenem und Interessantem. Quitschebunt wäre der Zwerg mehr in den Vordergrund getreten und damit nicht besser gewesen.
    Ein perfektes Wochenende wünscht
    ela

  3. “perfect is boring” – du hättest es nicht besser auf den punkt bringen können. in jeder hinsicht… und weil wir da schon mal bei den gräsern sind: bei mir gibts nur einen weg durchs gras – zum komposthaufen. sonst darf alles wachsen wie es will… was meine nachbarn li und re dazu denken? ist mir nicht nur egal, ich bedauere sie wg ihrer thujen-toten robotergemähten gärten.
    deine maschinengetippten seiten im büchlein sind zauberhaft… tippkorrekturen inbegriffen! :)))
    hab ein schönes WE und liebe grüße, johanna

  4. Oh, wie schön ist dieses Nadelbriefchen wieder geworden. Mir gefällt dieses Stippeln über den Gartenzwerg sehr.
    Auch Deine Gedanken und Anmerkungen zum Thema. Perfekt.
    Liebe Grüße
    Monika

  5. Du hast den nicht perfekte Gartenzwerg ganz wunderbar in Szene gesetzt, liebe Susanne. Dein Nadelbuch ist perfekt in seiner Nichtperfektheit. Fantastisch!
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Julia

  6. Liebe Susanne,
    auf dem großen Bildschirm sieht der überwucherte Gartenzwerg klasse aus. Lustig finde ich, dass wir beide einen vermeintlich misslungen Druck verwendet haben, bei Dir der Bildtransfer bei mir der alte Gelliprint.
    Falsche Glaubenssätze meiner Kindheit: “Nur was perfekt ist, ist gut.” “Wenn Du was machst, dann mach es gescheit!!!” “Wenn ich es nicht selber mache, dann ist es nicht gut!”.
    Heute weiß ich das Streben nach Perfektionismus hemmt, blockiert, verleiht einen Tunnelblick, macht krank. Niemand ist perfekt. Es reicht eine Sache gut zu machen. Schlampig gemachte Hausarbeit ist z. B. besser als gar nicht gemachte Hausarbeit, den Unterschied bemerken manche nichtmal ;-). Und es reicht im Job 80 % zu geben, dann ist noch Luft nach oben. Leider wurde ich dazu erzogen mindestens 120 % zu geben, die Folge davon: Permanente Überforderung. Der Zusammenbruch war vorhersehbar.
    herzlich Margot

  7. deine philosphischen betrachtungen über unperfekte gartenzwerge und co sind sehr in meinem sinne. vom streben nach immer mehr perfektionismus wird man nur krank, da kann ich margot nur voll zustimmen.
    dein nadelbrief trifft das thema zutiefst!! überwucherte gartenzwerge, wilde stickerei und dazu noch vertippte perfektionsworte – wirklich genial!
    liebe grüße, reichlich verspätet, aber von herzen!
    mano

  8. Der überwucherte, zugewachsene Gartenzwerg ist, wenngleich auch ich nicht ein Fan von ihnen bin, genial!
    Und Deine (Anti-)-Perfektionismus-Gedanken ebenso!
    Manchmal treibt er mich im positiven Sinne an, der Perfektionismus, manchmal nervt er mich – aber er ist ein (unperfekter) Teil von mir – mal sehen, wo er mich nich hintreibt.
    Besten Dank! Und liebe Grüße
    Sabine

  9. Ich bin auch nicht perfekt… nie und nimmer…und deshalb schaffe ich es auch so oft nicht, deine vielen tollen Beiträge rechtzeitig zu lesen, geschweige denn zu kommentieren…
    Liebe Grüße Andrea

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